PePo … Erinnerungen

Peter Porsch 1941 - 2023

Peter Porsch ist der Erfinder des Oki. Er hat ihn entworfen. Im Gegensatz zum FDJ-Emblem ist die Beliebtheit des Oki kaum gesunken. 2019, beim Festival Musik und Politik, wehte er beispielsweise weithin sichtbar auf einer riesigen Fahne über der Berliner Volksbühne.

Der Durchmesser beträgt 82 Millimeter, die Höhe 95 Millimeter. Sie ist spülmaschinengeeignet, mikrowellenbeständig und kostet 6,99 EUR: Die Oki-Tasse aus Porzellan. Passend dazu gibt es die blecherne Oki-Thermotasse (robust und dennoch leicht aus doppelwandigem Edelstahl) sowie das Oki-T-Hemd. Letzteres putzt ganz ungemein.
Dazu legt der Nostalgiker gerne die Amiga-LP „Oktoberklub – Politkirmes“, 845136, auf. Auf ihr ist beispielsweise der Titel „Kalliolle Kukkulalle“ in der deutschen Übersetzung „Helle Wasser, dunkle Wälder“ von Peter Porsch enthalten.

Doch es wäre völlig falsch, Peter Porsch auf den Oki reduzieren zu wollen. Peter Porsch hat das äußere Bild vom Festival des politischen Liedes und der diversen Werkstattwochen der FDJ maßgeblich geprägt. Von ihm stammen das Krokodil mit dem Sombrero, der Bär mit der Balalaika, der Kellerkater sowie Marx und Lenin in der schlichten Komprimiertheit ihres Äußeren, Plakate, Handzettel, Aufkleber, Meinungsknöpfe, Umschläge von Broschüren etc.pp.

Peter Porsch hatte in seiner Jugend Schriftsetzer und technischer Zeichner gelernt. Später studierte er an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Berlin Typografie. Den großen Rest hat er sich autodidaktisch selbst beigebracht. Hartmut König, Mitbegründer vom Oktoberklub, Kultursekretär im Zentral rat der FDJ und kurzzeitiger stellvertretender Kulturminister der DDR, hat einmal von ihm in der geschraubten Sprache einer arbeitsrechtlichen Beurteilung gesagt: „Er ist in Diskussionen ein geachteter Wortführer.“ In normales Deutsch übersetzt würde das bedeuten: „Peter Porsch hat immer dazwischen gequakt und nie seine Klappe gehalten.“ Wohl auch aus diesem Grund gehörte er Ende 1989 zu den Mitunterzeichnern des „Appells der 89“, die in der DDR eine „totale militärische Abrüstung bis zum Jahr 2000“ forderten.
Doch daraus wurde nichts, wie wir wissen. Die Bevölkerung hat ihr Land weit unter Wert verkauft.
Der Oktoberklub löste sich auf. Das Haus der Jungen Talente wurde für an der Politik Interessierte Menschen geschlossen, und das Festival des politischen Liedes fand 1990 zum letzten Mal statt.
Peter Porsch meinte damals melancholisch: „Es hängt von den Zeiten ab, ob wir wieder auf die Bühne gehen, und davon, ob die Menschen wieder politische Lieder haben wollen.“
Aber er hat sich nicht unterkriegen lassen, auch nicht von schweren Schicksalsschlägen in seinem persönlichen Leben. Er ist kreativ geblieben und hat allen seinen unzähligen Werken eine unverwechselbare Note gegeben. Nicht umsonst lobte ihn einmal Wolfgang Geisler, sein früherer Dozent an der Fachschule, als „das visuelle Bild der Singebewegung“.
Peter Porsch wurde am 6. November 2021 Achtzig Jahre alt.

Textauszug aus dem Buch „Peter Porsch und das FEBRUARKOLLEKTIEF“ | Wolfgang Schüler im November 2021

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